blue, 2. Dezember 2003 um 10:28:31 MEZ
reemtsma sucht den revisionisten
Den Revisionisten, von der politischen Linken verachtet, in der intellektuellen Welt vergöttert, hat man geraume Zeit nicht mehr getroffen. Er scheint eine ergraute Gestalt geworden, eine Figur aus den Tagen der Prinzipienfestigkeit und Grundsatztreue. Damals umgab den Revisionisten ein Hauch von Anrüchigkeit, war er doch der Erotik des Verrats erlegen, kannte Treue nur in Gestalt wiederholter Trennungen.
Zu den Forschungsfragen.
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blue, 17. November 2003 um 09:40:47 MEZ
Im Container
Dem liegt zugrunde, was man die Globalisierung der Emotionen nennen kann. Die Theorie der Identität, der Gesellschaft und der Politik, die davon ausgeht, dass wir nach wie vor in klar gegeneinander abgegrenzten, nationalstaatlich organisierten Containern leben, wird historisch falsch. Auch das Mitleiden ist in der globalisierten Fernsehkultur nicht länger an das nationale Freund-Feind-Schema gebunden. Seit die Fernsehbilder der Kriegshandlungen und ihrer Opfer überall empfangen werden, begreift man, dass Gewalt in einem Winkel des Globus Gewaltbereitschaft in vielen anderen Winkeln des Globus hervorbringen kann. Wenn Zivilisten und Kinder in Israel, Palästina, im Irak oder in Afrika leiden und sterben, und dieses Leiden in ergreifenden Bildern in den Massenmedien präsentiert wird, dann entsteht ein kosmopolitisches Mitleiden, das zur Stellungnahme aufruft.
heute morgen beck gelesen und gar nichts kapiert. dabei ist es ein gut lesbares und interessantes stück über moderne europäische antisemitismen.
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blue, 11. November 2003 um 10:16:39 MEZ
Revolution!
Zum Schluss der Veranstaltung erklärte Axel Honneth das ohnehin nicht zu vollendende Projekt der Kritischen Theorie für erledigt, und zwar in allen seinen kommunikationstheoretischen Schwundstufen, von der zweiten bis zur vierten Generation. Nicht mehr Kommunikation, so der Frankfurter Philosoph, sondern Revolution stünde jetzt auf der Agenda.
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blue, 6. November 2003 um 08:49:16 MEZ
Nicht selten fällt in der Debatte über die Gentechnologie der Begriff „Biopolitik“. Doch nicht jeder, der diesen Terminus gebraucht, weiß, dass sich dahinter ein philosophisches Theorem verbirgt. Als „Biopolitik“ bezeichnet der französische Philosoph Michel Foucault das Gegengewicht zur „Bio-Macht“, worunter er wiederum die vielfältigen „Zugriffe der Macht“ auf das menschliche Fortpflanzungsverhalten versteht. Die „politische Anatomie“, die in Foucaults Frühwerk an den unterschiedlichsten Disziplinierungen des Körpers (Einsperren, Erziehen, Therapie) aufgezeigt wird, ist die eine Seite der Medaille, die „Bio-Politik“, die auf die Grundlagen des Lebens selbst sowie auf dessen Kontrolle und Reglementierung abzielt, die andere. Die souveräne Macht, die für sich in Anspruch nahm, über Leben und Tod zu entscheiden, wird nach Foucault „abgelöst von einer Macht, Leben zu machen oder in den Tod zu stoßen“. Wer denkt hier nicht gleich an die ethische Problematik der Präimplantationsdiagnostik?
Über einen neuen Band zu Michel Foucaults Begriff der Biopolitik.
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blue, 29. September 2003 um 18:50:03 MESZ
Im Kontext der kubanischen Revolution und der Guerilla–Bewegung, dem Scheitern der entwicklungspolitischen Konzepte der ersten Entwicklungsdekade und des sozialistischen Weges entstand Ende der 1960ern die von den römisch–katholischen aber auch protestantischen Geistlichen und Gemeinden in Mittel– und Südamerika getragene Theologie der Befreiung, als deren prominenteste Vertreter der peruanische Priester Gustavo Gutiérrez und der brasilianische Pädagoge Paulo Freire gelten. Die Vertreter dieser politischen Theologie machten die Unterdrückung der Peripherie durch die kapitalistischen Machtzentren und der mit ihnen einen engen Kontakt pflegenden Machtzentren und Eliten der so genannten Dritten Welt zum Ausgangspunkt ihrer politischen Reflektion. Dieser stellten sie die Forderung von Befreiung von Armut, Unterdrückung und Abhängigkeit (span. dependencia) der Peripherie gegenüber. Angesichts der Zunahme der repressiven Militärregime im Laufe der 1970er wurde von ihnen der Begriff der institutionellen Gewalt geprägt, um auf die Gewalt in dauerhaften Abhängigkeits– und Unterwerfungsverhältnissen aufmerksam zu machen und den Hoheits– und Gehorsamsanspruch des Staates für einer Analyse der Gewalt zugänglich zu machen (Prien 1987: 273ff; Waldmann 1995: 430f; Nuscheler 1995: 43ff).
Martina Kamp, Sammlung zur Gewalt, 2003
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blue, 28. September 2003 um 10:44:26 MESZ
Ist Philosphie eine Wissenschaft? Nur um zu dokumentieren, dass diese Frage gestellt wurde, falls Sie auch ein Nichtabonnent sind.
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