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blue, 6. Mai 2004 um 10:15:55 MESZ
Uns gibts
Dabei wird völlig übersehen, dass es wohl keine „produktnähere“ Form von Wissenschaft gibt als die Kultur- und Sozialwissenschaften. Sie sind die eigentlichen Technologiezentren der modernen Welt. Sie produzieren nichts Geringeres als jene Denk- und Erfahrungschiffren, mit denen wir uns in unserer Welt bewegen. Gäbe es die Idee des selbstverantwortlichen, leistungsstarken und mit sich identischen, zugleich aber revisionsfähigen Subjekts ohne seine kulturwissenschaftliche Erfindung? Gäbe es den heroischen Manager ohne das Heldensubjekt? Gäbe es Deutschland ohne die Philologie und die historischen Wissenschaften? Und was wären der Nationalstaat und die Demokratie ohne ihre sozialwissenschaftliche Legitimation? Haben wir nicht sogar Modernität als grundlegende gesellschaftliche Selbstbeschreibung erfunden, kollektive Moralen ebenso wie den Gegensatz von Individuum und Gesellschaft, die Adressierbarkeit politischer Kollektive ebenso wie die Muster, uns als solche ansprechbar zu machen? Sind nicht jene kollektiven Adressaten, an die uns zu wenden wir gewohnt sind, kategoriale Erfindungen sowohl der historischen Kulturwissenschaften wie der systematischen Sozialwissenschaften? Hymnen auf die Geisteswissenschaften, in der Zeit.
theory ++
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