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blue, 6. November 2003 um 08:49:16 MEZ
Nicht selten fällt in der Debatte über die Gentechnologie der Begriff „Biopolitik“. Doch nicht jeder, der diesen Terminus gebraucht, weiß, dass sich dahinter ein philosophisches Theorem verbirgt. Als „Biopolitik“ bezeichnet der französische Philosoph Michel Foucault das Gegengewicht zur „Bio-Macht“, worunter er wiederum die vielfältigen „Zugriffe der Macht“ auf das menschliche Fortpflanzungsverhalten versteht. Die „politische Anatomie“, die in Foucaults Frühwerk an den unterschiedlichsten Disziplinierungen des Körpers (Einsperren, Erziehen, Therapie) aufgezeigt wird, ist die eine Seite der Medaille, die „Bio-Politik“, die auf die Grundlagen des Lebens selbst sowie auf dessen Kontrolle und Reglementierung abzielt, die andere. Die souveräne Macht, die für sich in Anspruch nahm, über Leben und Tod zu entscheiden, wird nach Foucault „abgelöst von einer Macht, Leben zu machen oder in den Tod zu stoßen“. Wer denkt hier nicht gleich an die ethische Problematik der Präimplantationsdiagnostik?
Über einen neuen Band zu Michel Foucaults Begriff der Biopolitik.
theory ++
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