. Der Krieg in der postheroischen Gesellschaft


 


Der Krieg in der postheroischen Gesellschaft


"Der Irak wird als erster 'Staat' in die Geschichte eingehen", läuft sich Ramonet langsam warm, "der komplett durchprivatisiert ist." Der Straßenbau, die Wasser- und Energieversorgung, all die wichtigen Zweige der Nachkriegswirtschaft würden an US-Firmen vergeben. Die Gesellschaft vor Ort bleibe völlig außen vor. Von einem "Laborexperiment" sondergleichen und einem vor unseren Augen entstehenden "Frankenstein-Staat" spricht der Franzose. Da sei es nur zu verständlich, dass die Iraker rebellieren würden.

Auch für Münkler sind die Amerikaner angreifbar geworden, seit sie sich dem Abenteuer Nation-Building im Irak zugewandt haben. Denn sie könnten zwar kurze Kriege mit Distanzwaffen führen, aber nicht auf Dauer größere Verluste verkraften. Als Begründung gibt der Professor der Humboldt-Universität an, dass die USA - genauso wie Europa - in die Phase der "postheroischen Gesellschaft" eingetreten seien. Leitbilder wie "Ehre" oder "Opferbereitschaft" würden da nicht mehr funktionieren, sondern nur noch Tomahawks. Ganz im Gegensatz zu den Gegnern aus den noch stärker archaisch geordneten Gesellschaften, deren Äquivalente der Cruise Missiles die Selbstmordattentäter seien. Die hätten noch den Eifer, für ein übergeordnetes Ziel zu sterben.

Über Herfried Münkler und Ignacio Ramonet in einem Streitgespräch über die Zukunkft des Iraks.



war ++
  
 
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