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blue, 26. August 2003 um 19:44:12 MESZ
über gewalt Ich sehe darin ein allgemeines Problem der Beziehung zwischen Gewalt und Gesellschaft, keineswegs beschränkt auf rückständige und unterentwickelte Regionen. Wer ausschließlich auf die Gewaltverhältnisse jenseits des westeuropäisch–amerikanischen Kosmos blickt, der wird die hiesigen Verhältnisse als im Grunde gewaltfrei betrachten und das Gewaltproblem ganz vom Zentrum in die gesellschaftliche Peripherie drängen. Das würde jedoch die westeuropäische Geschichte nicht nur verfälschen, sondern auch die gesellschaftlichen Gesteinsverschiebungen außer Betracht lassen, die nach Art eines Quantensprungs plötzlich zum Umkippen einer Sozialordnung führen können. Es ist gerade ein halbes Jahrhundert her, dass wir im hochzivilisierten Westen über 50 Millionen Tote zu beklagen hatten und es waren nicht die marodierenden Horden der SA und SS, welche die nationalsozialistische Gewaltgesellschaft am Leben hielten, sondern es war das wohlgeordnete System aus Militär, Polizei, Bürokratie, Lehrern, Hochschullehrern usw., die alle ihren Teil der Gewalt zu diesem System beitrugen. Oskar Negt, 2002 |
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