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blue, 23. Juni 2003 um 09:43:30 MESZ
Frauenhandel anno 1905
Vorfälle der Gegenwart lenken die allgemeine Aufmerksamkeit immer wieder von neuem auf eine kulturgeschichtliche Erscheinung, die zwar so alt ist wie die Kultur selbst, deren Fortdauer in der neuesten Zeit aber bis vor kurzem nicht allgemein bekannt war. Von jeher wurden junge (...) weibliche Wesen, namentlich um die Bedürfnisse der Vielweiberei, der Harems, also vorzugsweise im Orient, zu befriedigen, für Geld oder Geldeswert verkauft. Daß aber diese Praktik auch dort, wo jene ‘berechtigte Eigentümlichkeit’ nicht herrscht, im christlichen Europa und Amerika betrieben wird, um eine nicht anerkannte (...) faktische Vielweiberei zu versorgen, ist erst seit zwei Jahrzehnten durch zahlreiche und sich unheimlich anhäufende Strafprozesse an das Licht der Öffentlichkeit gekommen. Es ist dies der scheußliche MÄDCHENHANDEL, auch Handel mit weißen Sklavinnen genannt. - Dieser schmähliche Schacher beruht auf der Duldung teilweise sogar Privililegisierung von Häusern, die man zum Hohn ‘Freudenhäuser’ nennt, durch eine Anzahl von Staaten beider Hemisphären, und zwar zu dem Zwecke, die Gelüste wohlhabender Männer zu befriedigen. Diesem Zwecke zu dienen, machte es sich eine Bande von Verbrechern beider Geschlechter und verschiedener Nationen zum einträglichen Geschäfte, unbemittelte Mädchen von angenehmen Äußeren unter der Vorspiegelung, ihnen gute Stellen zu verschaffen, durch List in ihre Gewalt zu bringen und in entfernten Gegenden in Häusern der genannten Art zu schleppen. [Henne am Rhyn, Dr. Otto, 1905: Aus Loge und Welt. Freimaurerische und kulturgeschichtliche Aufsätze. Berlin und Leipzig]
international ++
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